Stolpersteine – das weltweit größte und dezentrale Gedenkprojekt
Stolpersteine werden für die Opfer des NS-Terrors verlegt: Juden, Sinti und Roma, Schwulen und Lesben, politisch und religiös Verfolgte, Opfer der NS-“Euthanasie“.
Stolpersteine sind 10 x 10 x 10 cm große, in Beton gegossene Steine mit einer an der Oberseite verankerten Messingplatte, auf der in eingehämmerten Buchstaben zu lesen ist: „Hier wohnte…“, dann Name, Geburtsjahr sowie Datum und Ort der Deportation bezeihungsweise der Ermordung eines Menschen.
Stolpersteine sind Zeichen des Erinnerns. Wer unerwartet auf die kleinen Messingplatten vor einem Hausz.B. in Köln, in Hamburg oder Berlin stößt, kann sich ihrer Wirkung nicht entziehen: Ein Blinken im Bürgersteig – Frau oder Mann bleibt stehen, bückt sich, liest einen oder mehrere Namen, die Geburts- und Todesdaten einer Frau, eines Mannes oder eines Kindes.
Als Passant*in hält man inne, für einige Augenblicke spürt man ein Entsetzen, bis der Verstand es erfasst: Aus diesem Haus sind Bewohner während der Nazizeit verschleppt worden. Hier liest man keine anonymen Zahlen, hier wird an individuelle Schicksale erinnert. Die meisten der Deportierten wurden in Konzentrationslagern ermordet, nur wenige kamen zurück.
Die Kraft der Stolpersteine liegt in der Begegnung mit ihnen. Sie schärft das „Bewusstsein von der Zerbrechlichkeit der Zivilisation“ (Jutta Limbach) und sie stärkt die Mitverantwortung für das „Nie wieder“.
Seit 1991 arbeitet der Kölner Künstler Gunter Demnig an dem Projekt Stolpersteine, seit 1996 hat er in über 1.600 Städten und Gemeinden in 24 Ländern Europas über 70.000 Stolpersteine in Bürgersteige eingelassen.
Gelobt und ausgezeichnet von der Bundesregierung, vom Staat Israel sowie von Yad Vashem: die Stolpersteine sind weltweit Vorbild für eine gelebte Erinnerungskultur geworden.
Für die Erschaffung der Stolpersteine und die damit einhergehende Erinnerungskultur wurde Gunter Demnig mit 18 internationalen Preisen und Auszeichnungen geehrt – darunter dem Bundesverdienstkreuz.
Stolpersteine finden ihren Ort durch Gunter Demnig und sein Team
die Opfer, ihre Angehörigen sowie Interessengruppen , aber auch durch die 1 600 Initiativen, ihre Mitglieder, die meistens ehrenamtlich arbeiten, sowie die tausenden von Spendern von Stolpersteinen.
Sie werden gepflegt von unzähligen Schülern, Studenten, Paten, Nachbarn und anderen, die häufig an den Verlegungen teilnehmen und mindestens einmal im Jahr die Stolpersteine putzen.
Terry Swartzberg: Sprecher der Stolpersteine-Familie
Terry Swartzberg, der Vorstandsvorsitzende der Initiative Stolpersteine für München e.V., setzt sich nicht nur dafür ein, dass in München Stolpersteine verlegt werden können, sondern begleitet die Expansion der Stolpersteine allgemein durch PR und Social Media-Arbeit. Andere Schwerpunkte seiner Arbeit für die Stolpersteine sind u. a. die Zusammenarbeit mit jüdischen Gemeinden in Deutschland, Europa sowie in den USA; und mit Yad Vashem, Universitäten, Sozial- und Jugendgruppen sowie Ministerien in Israel.
Dafür setzt Terry seinen Ruf als Verfechter eines freudigen lebendigen Judentums in Deutschland, sein Fachkenntnisse als Ethical Campaigner sowie als Journalist mit 25 Jahren Erfahrung als Korrespondent für die International Herald Tribune ein.